Ausstellung in der KulturWerkStadt vom 23. Oktober bis 11. Dezember 2022:
„Kann man das ALLES ausleihen? – Stadtbücherei Burgdorf – “
„Kann man das ALLES ausleihen? – Stadtbücherei Burgdorf – “: So heißt eine neue Ausstellung, die der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Burgdorf vom 23. Oktober bis zum 11. Dezember 2022 in der KulturWerkStadt (Poststraße 2) präsentieren. Die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover leisteten fördernde Unterstützung. Zum Ausstellungsteam gehören Büchereileiterin Andrea Nehmer-Rommel sowie Brunhilde Schmidt, Anke Gehrke, Christel Hoffmann-Pilgrim und Heidi Rickert vom VVV-Arbeitskreis Stadtmuseum und KulturWerkStadt. Diverse Fotografien steuerte Kathrin Gawlik bei. Für die Ausstellung gelten folgende Öffnungszeiten: Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr.
Die Schau richtet den Fokus auf die Entwicklung der Stadtbücherei von der provinziellen Kleinstadtbücherei zur modernen Bibliothek mit Zugang zu allen digitalen Medien. Der Gesamtbestand betrug 2020 37.225 Medien. In der Ausstellung sind informative Schautafeln zur Geschichte der Bücherei und ihrem aktuellen Angebotsspektrum zu sehen. Hinzu kommen zahlreiche Exponate, die sich zu unverzichtbaren Werkzeugen im Arbeitsalltag einer Bibliothekarin oder eines Bibliothekars entwickelt haben. Sie stammen aus dem Bereich der technischen Buchbearbeitung, der Verbuchung und Datensicherung, der Medienhandhabung und der Leseförderung. An die Frühzeit der Bücherei erinnern ein Katalogkasten mit alten Katalogkarten, ein Zu- und Abgangsbuch von 1943/44 und ein Bücherverzeichnis der damaligen Volksbücherei.
Umfangreiches Beiprogramm
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Beiprogramm, das die Stadtbücherei in der KulturWerkStadt organisiert. Am 23. Oktober und 13. November findet eine Vorlesestunde und Bastelaktion für Kinder von 3 bis 6 Jahren statt. Am 6. November lernen die Kinder ein „Kamishibai“ kennen, bei dem es sich um ein japanisches Papiertheater handelt. Das Beiprogramm für die jüngsten Besucher endet am 4. Dezember mit einem weihnachtlichen Bilderbuchkino. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. Beginn ist jeweils um 16.00 Uhr.
Am Sonntag, 30. Oktober, sind die Besucher um 15.00 Uhr zu einer kostenlosen Führung durch die Ausstellung eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. “Neues vom Buchmarkt” bringen Astrid Henning und Andreas Westerkamp-Stützer am Dienstag, 25. Oktober, um 19.00 Uhr in die KulturWerkStadt mit. Die beiden Buchhändlerinnen aus Leidenschaft stellen auf unterhaltsame Weise lesenswerte Neuerscheinungen des laufenden Jahres vor: darunter Thriller, Krimis, Familien- und Frauenromane sowie eine Auswahl an persönlichen Favoriten.
“Putzfrau Ilona sucht das perfekte Verbrechen” nennt sich eine unterhaltsame Show mit Lesepassagen und kriminalistischen Pantomime-Rätseln, die die Entertainerin und Komödiantin Constance Debus am Dienstag, 22. November, um 19.30 Uhr in KulturWerkStadt präsentiert. Eintrittskarten für beide Veranstaltungen gibt es für jeweils 15 € zu den gewohnten Öffnungszeiten in der Stadtbücherei, Sorgenser Str. 3. Wie sich Handlettering als eine moderne Form der Schönschrift gestalten lässt, erläutert die Designerin Katja Blume am Sonntag, 27. November, um 15.00 Uhr. Hierfür ist eine Anmeldung in der Stadtbücherei erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 €.
Zur Geschichte der Stadtbücherei
Am 12. Februar 1929 vereinbarten der Burgdorfer Magistrat, die Turnschule und die örtliche Gewerkschaft die gemeinsame Einrichtung einer zunächst 1.000 Bände umfassenden Volksbücherei (ab 1954 Kreis- und Stadtbücherei), die die beiden Lehrer Erich Meyer und Walter Hornig am Anfang gemeinsam leiteten. Die Unterbringung erfolgte zunächst in der Turnschule im Jugendheim Lampenmühle in der Friederikenstraße. Von 1930 bis zu seinem Tod am 13. Januar 1969 übernahm Erich Meyer die alleinige ehrenamtliche Leitung. In den folgenden Jahrzehnten gab es mehrere Standortwechsel − u.a. 1944 in die ehemalige Synagoge in der Poststraße (heute KulturWerkStadt) und 1959 in einen Seitenflügel der neuen Kreisberufsschule Vor dem Celler Tor, der 1966 wegen des erhöhten Platzbedarfes einen Anbau erhielt.
Neubau an der Sorgenser Straße
1971 entstand an der Sorgenser Straße 3 auf dem Gelände der ehemaligen Baukastenfabrik ein kompletter Neubau, in dem sich die Bücherei noch heute befindet. Seine Eröffnung fand am 27. Juli 1971 statt. Mit einer Fläche von 600 Quadratmetern, vielen Sitzmöglichkeiten und einer besonderen Abteilung für Kinder stellte sich das neue Haus den Besuchern vor. Die Bücherei verfügte damals über 27.000 Bände. Nach Erich Meyers Ableben leiteten Ingrid Lodiga und Erika Reinemann kurzfristig die Bücherei. Vom 2. November 1970 bis zum 30. April 1984 war der Bibliothekar Hans-Peter Mieslinger hauptamtlicher Büchereileiter. Er lud regelmäßig namhafte Autoren zu Lesungen nach Burgdorf ein, darunter Günter Wallraff, Paul Maar und Walter Kempowski. Am 1. Juni 1984 übernahm Margrit Baßler-Falke die Leitung der Stadtbücherei. Sie blieb für die nächsten 20 Jahre das prägende Gesicht der Einrichtung und ging 2005 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.
Höchstbewertung bei einem Wettbewerb
Seit dem 1. Januar 1976 firmiert die Einrichtung als Stadtbücherei. In einem Wettbewerb der Bibliotheksgesellschaft Niedersachsen erhielt sie 1981 die höchste Wertung unter den Kleinstädten des Landes. Die fortschreitende Digitalisierung erforderte 1996 eine neue EDV-Anlage, mit der die Bücher nun per Barcode erfasst werden konnten. Seit Oktober 2006 leitet Dipl.-Bibliothekarin Andrea Nehmer-Rommel die Bücherei, die 2019 ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Bei dem Festakt am 12. Februar 2019 nannte Bürgermeister Alfred Baxmann die Bibliothek einen „Kulturschatz“, den es zu bewahren gelte.