Neue Ausstellungsreihe „Unsere Stadt — unsere Geschichte“ in der KulturWerkStadt

10. Dezember 2021

Neue Ausstellungsreihe„Unsere Stadt — unsere Geschichte“  in der KulturWerkStadt:
„Von der Heeßeler Burg bis zum 30-jährigen Krieg“

„Unsere Stadt – unsere Geschichte“ lautet der Titel einer neuen Ausstellungsreihe, deren erster Teil „Von der Heeßeler Burg bis zum 30-jährigen Krieg“ vom Sonntag, 12. Dezember, bis zum Sonntag, 16. Januar 2022, in der KulturWerkStadt (Poststraße 2) zu sehen ist.  Für die Zusammenstellung sind Christel Hoffmann-Pilgrim, Anke Gehrke, Silvia Schwentke, Heidrun Rickert und Burkhard Wolters verantwortlich. Als Gastgeber treten der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf auf.  Fördernde Unterstützung leisteten die Region Hannover und die Stadtsparkasse Burgdorf.  Die Schau öffnet sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr.  Für die Besucher gelten die aktuellen Corona-Hygiene- und –Abstandsregeln. Weitere Informationen gibt es unter der Info-Hotline 05136 – 1862 (bis Samstag um 13.00 Uhr) und auf der Homepage www.vvvburgdorf.de. Zum Auftakt der Ausstellung am 12. Dezember stehen ab 14.00 Uhr die Ausstellungsmacherinnen für Fragen zur Verfügung.  Zu der Schau gibt es einen Führer, der für eine Schutzgebühr von 3 € in der KulturWerkStadt und bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Str. 2, erhältlich ist.

Seit 1433 Teil des Lüneburger Territoriums

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen der Entwicklung Burgdorfs vom Mittelalter von den Anfängen einer Besiedlung über die Stadtwerdung bis zum 30-jährigen Krieg vor.  Als herausragender historischer Umbruch in dieser Zeit ist der Übergang der 1279 erstmals urkundlich erwähnten Stadt in den Besitz der Lüneburger Herzoge aus dem Geschlecht der Welfen im Jahr 1433 hervorzuheben. Dieser Inbesitznahme gingen langwierige territoriale Streitigkeiten mit den Bischöfen von Hildesheim voraus,  die schon lange vorher das Burgdorfer Gebiet für sich beanspruchten und dort als Lehnsherren u.a. der Edelherren von

Depenau auftraten. Dies führte zu einer Eskalation in der kleinen Hildesheimer Stiftsfehde in den 1420 bis 1422, aus der die Welfen siegreich hervorgingen. Der neue Landesherr Otto (genannt von der Heide) ließ Burgdorf ab 1433  zu einem durch Wall und Graben erkennbaren städtischen Gebilde ausbauen. Kriegerische Handlungen im Rahmen der großen Hildesheimer Stiftsfehde (1517-1523) führten am 10. Juni 1519 zur völligen Zerstörung der Stadt durch Brandschatzung. In der in kleinen Schritten wiederaufgebauten Stadt sorgte Ludolf Müller, Pastor der St. Pankratius-Kirche,  im Jahr 1526 für den Einzug der   Reformation.

Verheerende Kriegsschäden im Jahr 1632

Von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) blieb Burgdorf zunächst verschont. Erst in den 30er Jahren war auch die Stadt betroffen, als es 1632 vor den Toren zu einem verheerenden Gefecht zwischen kaiserlichen und lüneburgischen Truppen kam.  Nachdem sich die geschlagenen Lüneburger in die Stadt zurückzogen,  drangen die siegreichen Gegner durch ein Stadttor ein und steckten Burgdorf plündernd in Brand. Diese sich schnell ausbreitende Feuersbrunst führte dazu, dass die Stadt zum Teil ebenso wie das Schloss bis auf die Grundmauern niederbrannte.

1641 nahmen kaiserliche Truppen ein weiteres Mal Burgdorf ein. Nur die Zahlung einer höheren Geldsumme verhinderte eine erneute Brandschatzung. Ein Jahr später begann der von Herzog Friedrich IV. von Lüneburg initiierte Neubau des 1632 ebenfalls zerstörten Burgdorfer Schlosses.  Nach dem Kriegsende setzte auch der Wiederaufbau der Stadt sein.  Der Folgezeit nimmt sich der zweite Teil der Ausstellungsreihe an.

Von Modetrends bis zum „Brauerkrieg“

Neben dem geschichtlichen Überblick richtet die Ausstellung den Fokus auf die Burgdorfer und allgemeine Kultur-,  Kirchen- und Sozialgeschichte des Mittelalters bis zum Übergang zur frühen Neuzeit. So erfahren die Besucher,  mit welchen Kleidungsstücken die Menschen abhängig von ihrem sozialen Stand und den damaligen Modetrends in der Öffentlichkeit auftraten.  Genauso standesabhängig waren die Ernährungsgepflogenheiten, die bei den privilegierten Klassen nicht selten in einem 12-gängigen Festmenü mit übermäßigem Fleischgenuss gipfelten.  Der Bericht über die Entwicklung der Handwerksberufe seit dem Mittelalter bezieht auch den „Burgdorfer Brauerkrieg“ aus dem Jahr 1564 ein,  bei dem die städtischen Brauer ihr exklusives Recht des Bierbrauens gegen die Handwerker erfolgreich verteidigten, die ihnen dieses Vorrecht absprechen wollten.

Funde aus der Vorgeschichte Burgdorfs

Dass bereits in der Jungsteinzeit (ab ca. 4.000 Jahre vor Christi Geburt) Menschen im Raum Burgdorf lebten, zeigen entsprechende Funde,  die in der Ausstellung zu sehen sind.  Weitere Funde belegen, dass es südlich von Burgdorf bis ins 13. Jahrhundert Siedlungen gab, die die Menschen verlassen haben und als sogenannte Wüstungen zurückließen.  Ebenso interessant sind aufgefundene Relikte, die aus 1934 durchgeführten Ausgrabungen des Landesmuseums Hannover im Umfeld der Heeßeler Burg stammen,  deren Standort und damalige Besitzverhältnisse sich heute nur noch erahnen lassen.  Weitere wertvolle Exponate kommen vom Historischen Museum in Hannover, darunter eine Seitstollentruhe aus dem 17. Jahrhundert sowie originales Geschirr aus dem 13. bis 16. Jahrhundert.