Komödie „Sein oder Nichtsein“ am 15. Dezember im Theater am Berliner Ring

29. Oktober 2023

Sein oder Nichtsein“ am 15. Dezember im Theater am Berliner Ring:
Eine Erfolgskomödie mit Tiefgang und Lachgarantie

Die aktuelle Spielzeit mit den Gastspielen des Theaters für Niedersachsen (TfN), die der VVV und die Stadt Burgdorf im Theater am Berliner Ring präsentieren, geht am Freitag, 15. Dezember, um 20.00 Uhr weiter. Zu sehen ist Nick Whitbys Komödie „Sein oder Nichtsein“. Gotthard Hauschild, Simone Mende, Linda Riebau, Ole Riebesell, Manuel Klein und Martin Schwartengräber spielen die Hauptrollen. Die Regie übernimmt der ehemalige TfN-Intendant Jörg Gade. Eine Einführung in die Bühnenhandlung findet um 19.30 Uhr statt. Eintrittskarten sind bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Str. 2, Tel. 05136 – 1862, erhältlich. Für VVV-Mitglieder und Jugendliche gibt es im Vorverkauf Ermäßigungen.

Ein Warschauer Theater im Jahr 1939

Schauplatz der rasanten Handlung ist ein Warschauer Theater im Jahr 1939: Die Schauspieler proben gerade eine NS-Politfarce, als die Regierung aus Angst vor dem Hitler-Regime die Premiere verbietet. Kurzerhand setzt die Intendanz ein anderes Stück auf den Spielplan: Shakespeares „Hamlet“. Dabei haben alle Beteiligten die Hoffnung, mit dem zeitlosen Klassiker bei niemandem anzuecken.

Doch immer, wenn allabendlich der selbstverliebte Hauptdarsteller Josef Tura zum bekannten Sein-oder-Nichtsein-Monolog ansetzt, verlässt der attraktive junge Fliegerleutnant Stanislaw Sobinsky den Saal und vergnügt sich hinter den Kulissen mit Maria Tura, der Gattin des Protagonisten. Private Befindlichkeiten rücken allerdings bald in den Hintergrund: Die Deutschen marschieren in Polen ein, der Zweite Weltkrieg bricht aus.

Im Visier der Gestapo

Ein Jahr später: Das Theater ist längst geschlossen und die Stadt in Trümmern, als plötzlich Sobinsky wiederauftaucht, um das Ensemble zu warnen: Professor Silewski, ein Nazi-Spion, sei von London auf dem Weg nach Warschau, um eine Liste mit Namen polnischer Widerstandskämpfer an die Besatzer zu übergeben – und auch Maria Tura ist im Visier der Gestapo. Um dies zu verhindern, gibt es nur einen Weg: Fiktion muss zur Realität werden. Mit dem Bühnenbild und den Kostümen des verbotenen Stückes verwandelt sich das Theater in das Gestapo-Hauptquartier, die Schauspieler zu den deutschen Besatzern. Alle spielen um ihr Leben, und ein wahnwitziges, turbulentes Verwirrspiel nimmt seinen Lauf.

Bühnenfassung basiert auf einem Filmklassiker

Sein oder Nichtsein“ basiert auf der gleichnamigen US-amerikanischen Filmkomödie aus dem Jahre 1942 — inszeniert von dem Regisseur Ernst Lubitsch, der 1922 als Deutscher jüdischen Glaubens rechtzeitig vor der nationalistischen Machtergreifung nach Hollywood ausgewandert war, wo ihn eine beeindruckende Karriere erwartete. Sein Film gilt heute einhellig als brillanter Komödienklassiker. 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm „Sein oder Nichtseinin ihre Liste mit auf — mit der Begründung, der Film sei „eine der größten und kühnsten Satiren der Filmgeschichte überhaupt, weil sie die furchtbarsten Schergen des 20. Jahrhunderts in der ganzen Lächerlichkeit ihres Apparats und ihrer Selbstdarstellung bloßstellt, ohne ihre Schrecken zu leugnen“ und damit vergleichbar mit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ ist. „Der Komik mit Grauen stilvoll verquickende Film ist eine immer noch nützliche Abrechnung mit dem Führerkult und seinen Begleiterscheinungen. Einer der besten Filme von Ernst Lubitsch, der als ätzende Satire die Schergen des Nationalsozialismus als Schmierendarsteller beschreibt und die Schauspielertruppe als tragikomische Helden ehrt“, urteilte das Lexikon des internationalen Films.

Die Bühnenfassung von Nick Whitby (geboren 1963 in London) war 2008 als Uraufführung am Broadway zu sehen, 2009 folgte die deutsche Erstaufführung in Berlin. Seitdem verzeichnet das Stück eine beeindruckende Erfolgsgeschichte und ist auch von den Spielplänen im deutschsprachigen Raum nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, denn knackige Dialoge, Tempo, Witz und Tiefgang bedeuten die perfekte Komödienmischung – und sind gleichzeitig eine wunderbare Liebeserklärung an die Bretter, die die Welt bedeuten.