Neue Ausstellung der Radfahrgalerie Burgdorf bis zum 20. Oktober

20. August 2024

Neue Ausstellung der Radfahrgalerie Burgdorf  bis zum 20. Oktober:
„Speed — schnelle Fahrräder“ im Stadtmuseum

Bis zum Sonntag, 20. Oktober, ist eine neue Ausstellung der Radfahrgalerie Burgdorf im Stadtmuseum (Schmiedestraße 6) zu sehen. Sie trägt den Titel „Speed- schnelle Fahrräder. Gastgeber sind der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf. Fördernde Unterstützung kommt von der Hannoverschen Volksbank und der Region Hannover.  Die Zusammenstellung übernahmen Gerhard und Heidrun Rickert sowie Walter Euhus  von der Radfahrgalerie Burgdorf.  Das Stadtmuseum ist sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.  Gruppen, die eine Führung innerhalb der Woche vereinbaren möchten,  können sich an die VVV-Geschäftsstelle, Tel. 05136 – 1862, oder Gerhard Rickert, Tel. 05136 – 2804, wenden.   

Immer schnellere Fahrzeuge

In der Ausstellung geht es um die Fortentwicklung des Fahrrades von der Laufmaschine aus dem Jahr 1817 zu immer schnelleren Fahrzeugen. Dies war verbunden mit einer technischen  Evolution, die vom Hochrad im 1868 bis hin zum modernen Rennrad der Neuzeit mit den dafür nötigen Komponenten führte. Zudem werden besondere Varianten zur schnelleren Fortbewegung beispielsweise in Form von Liegerädern  vorgestellt, deren Geschichte bereits im Jahr 1893 begann. Die Schau stellt eines der ersten Liegeräder aus dem Jahr 1925 vor, das ein heute noch vorhandenes Patent erhielt,  ein Sessel-Liegerad des Designers Art Roulandt und ein holländisches „Flevo Trike“-Liegerad mit Vorderradantrieb  sowie ein von dem Hamburger Aerodynamiker Eggert Bülk konstruiertes Milan-Liegerad, das zahlreiche Rekorde bei Langstreckenfahrten erreichte.

Aus der Palette der präsentierten Rennradmodelle sind hervorzuheben: ein sogenannter „Halbrenner“ der Firma Panzer aus dem Jahr 1914, ein Peugeot-Rennrad aus den 1970er Jahren, und das 1949 erstmals zum Einsatz gekommene Rennrad das Burgdorfer Radsportpioniers Ottfried Plumhoff. Hinzu kommen ein Rennrad der belgischen Radfahrlegende Eddie Merckx und ein „Trek“-Rahmen des Fahrrades,  mit dem Lance Armstrong 1999 sein erstes Tour de France-Rennen fuhr, sowie ein Rennrad des 2016 verstorbenen ehemaligen Burgdorfer Radrennfahrers und niedersächsischen Bahnradmeisters Heiner Brand. Er hat das Fahrrad in den 1970er Jahren zum Einsatz in Zeitfahrrennen selbst konfiguriert und gebaut. Im Rahmen der Ausstellung ist zudem ein Film über die erste Radsport-Deutschlandrundfahrt 1949 zu sehen,  der den Titel  trägt: „Das gründe Band der IRA“.  Das Etappenrennen führte von Hamburg über 2.833,4 Kilometer nach München.

Erster Radfahrerclub im Jahr 1887

Die Schau lässt auch die Geschichte des Radsports in Burgdorf Revue passieren. Sie beginnt mit der Gründung des Radfahrerclubs Burgdorf im Jahr 1887 durch lokale Geschäftsleute und Handwerker. Der Club wuchs schnell und nahm an zahlreichen Radrennen teil. Im Laufe der Jahre gründeten sich im Umfeld Burgdorfs mehrere weitere Radfahrvereine, wie der Radfahrverein Wanderlust und der Radsportverein Germania, die ebenfalls aktiv am Radsportgeschehen teilnahmen. Doch diese Vereine lösten sich in den späten 1920er Jahren wieder auf.

Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem Weltkriegsende erhielt der Radsport in Burgdorf 1949 neue Impulse durch die Gründung des Radsportvereins Sturmvogel. Dieser Verein organisierte in den 1950er Jahren zahlreiche Radrennen, darunter den „Großen Straßenpreis von Burgdorf“ im Jahr 1951, der über 200 Fahrer anzog. Trotz dieser Erfolge löste sich der Verein 1954 auf. In den 1960er Jahren gab es erneut Bemühungen, den Radsport in Burgdorf zu fördern, unter anderem durch die Burgdorfer Sparte des Hannoverschen Radsportclubs von 1912, der mehrere Rennen in der Stadt veranstaltete. Diese Aktivitäten setzten sich bis in die 1970er Jahre fort, aber auch diese Bemühungen kamen schließlich zum Erliegen.

Ein weiterer Höhepunkt in der Radfahrgeschichte Burgdorfs war die Burgdorfer City-Nacht, die von 2003 bis 2011 regelmäßig stattfand. Die Geschichte des aktiven Burgdorfer Radsports  endete mit der Auflösung der Radsportabteilung des Heeßeler SV im Jahr 2017.

Die Radfahrgalerie Burgdorf

Der Fahrradsammler Walter Euhus übergab 2002 seine bedeutende private Zweiradsammlung als Dauerleihgabe der Stadt Burgdorf.  2013 übernahm der Förderverein Stadtmuseum Burgdorf  die Hauptbestandteile der Sammlung als variable Dauerausstellung für das Stadtmuseum und die KulturWerkStadt in Burgdorf. Ein Arbeitskreis des VVV unter der Leitung von Gerhard Rickert betreut die Sammlung, die vor zwei Jahren ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Sie zeigt die wichtigsten Stationen der gesamten Fahrradgeschichte.  Dazu kommen Sonderkonstruktionen, Designfahrräder, Kinderräder und viele Dinge rund ums Rad wie Ersatzteile, Zubehör, Fahrradwerbung, Fahrradmodelle, Spielzeug, Gebrauchsgegenstände mit Fahrradmotiven,  Darstellungen über das Fahrrad in der Kunst und Einblicke in die Geschichte des Radsportes. Regelmäßige Ausstellungen im Stadtmuseum und in der KulturWerkStadt gewähren Fahrradfans aus der ganzen Region und darüber hinaus einen Einblick in das stetig wachsende Reservoir erhaltenswerter Fahrradkonstruktionen seit der Erfindung des ersten Zweirads im Jahr 1817.

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Präsentation der neuen Ausstellung „Speed – schnelle Fahrräder“ vor dem Stadtmuseum, von links: Gerhard Rickert (Radfahrgalerie Burgdorf), Eckhard Paga (Hannoversche Volksbank, Sponsor), Gerhard Bleich (VVV-Geschäftsführer), Heidrun Rickert (Radfahrgalerie Burgdorf), Karl-Ludwig Schrader (VVV-Vorsitzender) und Walter Euhus (Radfahrgalerie Burgdorf), Foto von Joachim Lührs