Neue Ausstellung „Der Drogenhändler – 100 Jahre Drogeriegeschichte“

7. Dezember 2022

Neue Ausstellung in der KulturWerkStadt vom 18. Dezember bis zum 26. Februar 2023:
„Der Drogenhändler – 100 Jahre Drogeriegeschichte“

„Der Drogenhändler – 100 Jahre Drogeriegeschichte“ ist der Titel einer neuen Ausstellung, die der VVV,  Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf vom Sonntag, 18. Dezember, bis Sonntag, 26. Februar 2023, in der KulturWerkStadt (Poststraße 2) präsentieren. Fördernde Unterstützung leisteten die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover. Die Zusammenstellung übernimmt Bernd Schönebaum.  Er führt am 18. Dezember um 15.00 Uhr durch die Ausstellung und verrät seinen Begleitern zahlreiche informative und amüsante Anekdoten über die Geschichte der Drogerien. Die KulturWerkStadt ist bei freiem Eintritt sonntags sowie am 2. Weihnachtstag und am Neujahrstag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten www.vvvburgdorf.de und www.ichkaufinburgdorf.de.    Für erwachsene Besucher gilt weiterhin die Pflicht zur Nutzung einer medizinischen Maske.

Eine Zeitreise in die Geschichte des Drogeriegeschäftes

Die Schau lädt zu einer spannenden und unterhaltsamen Zeitreise in die Geschichte des Drogeriegeschäfts ein und stellt die Entwicklung der damaligen Sortimente bis in die heutige Zeit vor.  Seltene  Original-Werbetafeln von bis heute verschwundenen oder weiter aktiven Marken aus den 1920er über die Nachkriegs- und Wirtschaftwunder-Jahre bis zu den 1960er Jahren geben in Grafik und Text Auskunft über Kultur und Geist der damaligen Zeit. Auf ihnen spiegelt sich unter anderem der Kampf gegen Ungeziefer, Hühneraugen und ungewollte Sommersprossen wider. Die damaligen Drogeriesortimente deckten Körperpflege- und Hygieneartikel, Babykost, Gesundheitsbedarf, Haushaltswaren, Wasch- und Putzmittel, Chemikalien, alles für Garten und Vieh sowie Fotografiezubehör ab. Überdies fertigten Drogisten auf Wunsch der Käufer selbst Zahncreme,  Zahnpulver, Backpulver, Hautcreme, Schuhputzcreme oder Blechputzmittel aus verschiedenen Zutaten. Die Produkte unterschieden sich von Händler zu Händler. Zudem waren Kräutermischungen,  Bleichwässer und Franzbranntwein erhältlich, die die Käufer in selbst mitgebrachte Behälter füllten oder in Papiersäckchen verkauften.

Herkunft der Drogerien

Das Wort „Droge“  stammt aus dem niederländischen droog (trocken). Es war zuerst im mittelalterlichen Handel in Gebrauch  für getrocknete Waren wie Gewürze und getrocknete Heilpflanzen. Drogerien entwickelten sich vermutlich aus den mittelalterlichen Arzneimittelhandlungen.  Entsprechende Waren boten sowohl  Apotheker als auch „Specereyhändler“ bzw. Gewürzkrämer (Würzkrämer) an.  Lange Zeit durften aber nur Apotheken Heilkräuter verkaufen. Erst die kaiserliche Verordnung vom 25. März 1872 in Deutschland gestattete, Kräuter wieder als Arzneidrogen in Drogerien zu verkaufen. Ein Jahr später entstand der Deutsche Drogistenverband.  Er gründete eigene Fachschulen, um den  Nachwuchs zu qualifizieren. Obwohl der Beruf des Drogisten schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ein attraktiver Ausbildungsberuf war, erlangte er erst 1953 die staatliche Anerkennung.

Gründung erster Drogerieketten

In den 1950er Jahren mussten die Drogerien ihr Arzneimittelsortiment wieder massiv einschränken. Seit 1957 dürfen sie keine Schmerzmittel mehr verkaufen. Weitere Wirkstoffe  sind seit 1969 wieder apothekenpflichtig.  Was den Drogistenstand nachhaltig erschütterte, waren jedoch nicht solche Beschränkungen, sondern ein neues Geschäftsmodell: die Gründung und schnelle Ausbreitung von Drogeriemarktketten seit 1972. Während in jenem Jahr rund 17.000 (in Westdeutschland) inhabergeführte Drogerien existierten, sind es heute nur noch gut 3000 (in ganz Deutschland).

Burgdorfs „Central-Drogerie“

Der Fokus der Ausstellung richtet sich zudem auf Burgdorfs langlebigste Drogerie, die Franz Buss als „Central-Drogerie“ zunächst in der Marktstraße 50 und ab 1938 in der Marktstraße 53 führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief der Geschäftsbetrieb in den 1950er Wirtschaftswunderjahren mit wachsendem Erfolg weiter. 1958 feierte das Unternehmen sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum. Im Januar 1961 eröffnete Franz Buss eine Zweigstelle in der Hannoverschen Neustadt, die ein Jahr später sein Schwiegersohn Achim Buttstädt übernahm und als Reformhaus weiterführte.

Am 1. Januar 1971 zog sich der Unternehmer Franz Buss aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und übergab die „Central-Drogerie“ seiner Tochter Elke und ihrem Ehemann Achim Buttstädt. Umfangreiche Umbaumaßnahmen fanden in den Jahren 1968 und 1977 statt. Franz Buss verstarb am 27. September 1983 plötzlich und unerwartet im Alter von 76 Jahren in seinem Privathaus.  Das 50-jährige Geschäftsjubiläum am 15. Februar 1983 hatte er noch miterlebt.  Im Juni 1991 kam es zur Schließung der Drogerie und zur anschließenden Vermietung der ehemaligen Geschäftsräume, die am 15. August 1991 die Parfumerie St. Tropez (heute: HC Parfümerie) übernahm.