Ausstellung in der KulturWerkStadt bis zum 20. Mai:
„Die bunte Welt der Zinnfiguren“
Vom Sonntag, 31. März, bis zum Pfingstmontag, 20. Mai, zeigen der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf eine neue Ausstellung der Burgdorfer Zinnfigurensammlung. Die in der KulturWerkStadt (Poststraße 2) präsentierte Schau trägt den Titel „Die bunte Welt der Zinnfiguren“. Fördernde Unterstützung leisten die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover. Die KulturWerkStadt ist sonntags (auch zu Ostern und Pfingsten) sowie am Oster- und Pfingstmontag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Das Beiprogramm startet am Sonntag, 7. April, mit einer Ausstellungsführung ab 14.00 Uhr, die der Experte für napoleonische Geschichte Jens Kalle in historischer Uniform (Elb-Landwehrregiment) übernimmt. Er weiß zu einigen der gezeigten Dioramen und Figuren spannende historische Hintergrund-Infos und -Geschichten zu erzählen.
Die von Horst Hübner und Roland Schubert zusammengestellte Ausstellung stellt 16 größere Dioramen (Schaukästen) und 35 kleinere Schaubilder aus der Zinnfigurensammlung vor. Sie nahmen sich vor allem Episoden aus dem bürgerlichen Leben und dem herrschaftlichen Milieu früherer Jahrhunderte zum Vorbild für detailgetreue Miniaturszenen und versetzten sie in die Welt der Zinnfiguren. Dabei erleben die Museumsbesucher, mit welchen archaischen Methoden die Brandbekämpfung in Burgdorf um das Jahr 1830 ablief, und sind hautnah auf einem rauschenden Fest im Burgdorfer Schloss um das Jahr 1770, einem Maskenball im Schlossgarten zu Herrenhausen um das Jahr 1840 oder einer Bauernhochzeit in Schillerslage im Jahr 1883 mit dabei. Zudem begleiten sie den im 17. Jahrhundert regierenden Landesherrn Herzog Georg Wilhelm von Celle auf der Jagd nach einem Hirsch im Fuhrberger Forst und beobachten, wie Reisende an der Poststation in Schillerslage um das Jahr 1800 eine Pause einlegen.
Aus dem Napoleonischen Zeitalter
Weitere Dioramen rücken mit dem Napoleonischen Zeitalter eine Epoche in den Mittelpunkt, die zu schwer wiegenden politischen Erschütterungen im europäischen und deutschen Machtgefüge in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts führte. So werden die Besucher Augenzeugen der Schlacht bei Waterloo, bei der es den Völkern Europas 1815 gemeinsam gelang, den Napoleonischen Truppen eine vernichtende Niederlage zuzufügen. Ebenso spielen sich noch einmal die wenige Jahre zuvor am 2. August 1809 ablaufenden Szenen ab, als der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig — genannt der „Schwarze Herzog“ — auf der Flucht vor den Truppen Kaiser Napoleons vor den Toren Burgdorfs, das kurz zuvor durch einen Großbrand fast völlig zerstört worden war, ein Biwak aufbauen ließ. Schon am nächsten Tag brach er mit seinen schwarzen Husaren wieder auf und flüchtete nach England. Das Ausstellungsspektrum komplettieren viele sehenswerte Plakate von bundesweiten Zinnfigurenausstellungen und interessante Informationen über die Geschichte der Zinnfiguren.
90-jähriges Bestehen im nächsten Jahr
Die seit vielen Jahren von Horst Hübner betreute Burgdorfer Zinnfigurensammlung feiert im nächsten Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Ihre Ursprünge liegen im Jahr 1935, als der von Celle nach Burgdorf versetzte Lehrer Friedrich Schirmer die erste Ausstellung der von ihm seit frühester Jugend zusammengetragenen Zinnfiguren der Öffentlichkeit vorstellte. Schon damals bewunderte die Fachwelt die Präzision der dargestellten Miniaturszenen. In den folgenden Jahrzehnten stellte Schirmer mit zahllosen neuen Zinnfiguren und fantasievoll gestalteten Szenarien aus der Welt- und Regionalgeschichte einen Materialbestand mit einmaligem Charakter zusammen.
Größte Zinnfigurensammlung in kommunalem Besitz
Nach Friedrich Schirmers Tod im Jahr 1973 übernahm die Stadt Burgdorf die in internationalen Fachkreisen hoch angesehene Sammlung, der bis dahin feste Ausstellungsräume verwehrt geblieben waren. 1978 gelang es einigen enthusiastischen Sammlerfreunden um Friedrich Karl Wiesener und Horst Hübner, die Zinnfiguren mit Unterstützung der Stadtsparkasse Burgdorf in einer Sonderschau einem größeren Publikum wieder zugänglich zu machen. Danach begann die Zusammenarbeit mit dem VVV, der die organisatorische Basis für zahlreiche weitere Ausstellungen schuf, die in regelmäßigen Abständen im Stadtmuseum oder in der KulturWerkStadt zu sehen sind. Aktuell umfasst der Fundus mehrere Großaufstellungen, fast 150 Dioramen (Schaukästen), 60 Kleindioramen und mehr als 200 Kleinaufstellungen mit unzähligen Zinnfiguren. Sie bilden fantasievoll gestaltete Szenarien aus der Welt- und Regionalgeschichte ab. Als Zinnfigurensammlung in kommunalem Besitz ist sie die größte ihrer Art in Deutschland.