Neue Ausstellung in der KulturWerkStadt vom 7. August bis 2. Oktober:
„An Tagen wie diesen — Augenblicke der Burgdorfer Stadtgeschichte“
„An Tagen wie diesen — Augenblicke der Burgdorfer Stadtgeschichte“: So nennt sich eine neue Ausstellung in der KulturWerkStadt (Poststraße 2), die der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf vom 7. August bis zum 2. Oktober präsentieren. Fördernde Unterstützung leisteten die Stadtsparkasse Burgdorf und die Region Hannover. Die Zusammenstellung übernimmt ein Team vom VVV-Arbeitskreis Stadtmuseum und KulturWerkStadt, das aus Martin Schlehuber, Gerhard Bleich, Burkhard Wolters und Kristine Bäuerle besteht. Die KulturWerkStadt ist bei freiem Eintritt sonntags von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Für Erwachsene gilt weiterhin die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.
Die Schau lenkt mit informativen Schautafeln und zahlreichen Exponaten die Aufmerksamkeit auf besondere prägnante Momente und Ereignisse der Stadtgeschichte. Sie spielten sich innerhalb eines einzigen Tages oder weniger Tage ab und eroberten sich trotzdem einen festen Platz in den Geschichtsbüchern bzw. im kollektiven Gedächtnis der Stadt. Die Mehrzahl dieser Geschehnisse blieb einmalig und veränderte doch das Leben zahlreicher Burgdorferinnen und Burgdorf auf eindringliche Weise. So können sich alle älteren Burgdorfer daran erinnern, dass am 28. Mai 1984 ein heftiges Unwetter die Stadt heimsuchte. Starke Regenfälle, deren Intensität alle Betroffenen vollkommen überraschte, führten innerhalb weniger Stunden zu Wasserschäden, deren Auswirkungen eine harte Belastungsprobe für die örtliche Feuerwehr darstellten.
Ein schwarzer Tag in der Burgdorfer Wirtschaftsgeschichte
Am 14. September 1971 gab ein traditionsreiches Burgdorfer Industrieunternehmen seine Schließung bekannt. Dieser Tag gilt als einer der schwärzesten Tage in der städtischen Wirtschaftsgeschichte. Als sich die Burgdorfer am nächsten Morgen an den Frühstückstisch setzten, um das tägliche Ritual der Zeitungslektüre zu beginnen, fanden sie im Burgdorfer Kreisblatt die Schlagzeile vor, dass die 1891 gegründete Burgdorfer Konservenfabrik am 31. Dezember 1971 für immer ihre Pforten schließt. Rund zwei Jahre zuvor geriet die Fabrik, die zu den bedeutendsten Konservenproduzenten in Deutschland gehörte und größter Arbeitgeber in der Stadt war, bereits in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Diese sollte durch die Übernahme durch den erfolgreicheren Konkurrenten Langnese-Iglo ausgeglichen werden. Doch alle Hoffnungen auf einen längerfristigen Fortbestand zerrannen mit der Zeitungsmeldung vom 15. September. Wie angekündigt, schloss die Fabrik am 31. Dezember für immer ihre Werkstore und entließ zahlreiche Arbeitnehmer in die Erwerbslosigkeit. Weitere Unternehmen, die für alle Außenstehenden völlig unerwartet ihren Untergang bekanntgaben, waren die Burgdorfer Molkerei (10. April 1972) und das TyresoleS Reifenerneuerungswerk (31. Januar 1975).
Einmarsch der Amerikaner
Als die Burgdorfer am Morgen des 11. April 1945 erwachten, waren sie noch ahnungslos, dass sie nicht nur ein klarer sonniger Fruhlingstag erwartete. Vielmehr stand das Ende des nunmehr schon über 5 Jahre dauernden Zweiten Weltkriegs für die Stadt unmittelbar bevor. Gegen 9.00 Uhr drang aus der Richtung von Heeßel eine US-Infanterie-Division mit schweren Panzern und einer großen Anzahl Soldaten nach Burgdorf vor. Dank dreier besonnener Bürger, die den Soldaten mit weißer Fahne entgegenzogen, kam es zur kampflosen Übergabe der Stadt. Mehr als ein halbes Jahrzehnt währendes Kriegsleid fand somit für die überlebenden Einwohner ein versöhnliches Ende.
Hoher Besuch in der Stadt
Nur selten wählten hochrangige Politiker in den Nachkriegsjahren Burgdorf als Ziel eines öffentlichen Besuches aus. Die Ausstellung berichtet über zwei herausragende Visiten, an die heute noch die entsprechenden Einträge im Goldenen Buch der Stadt erinnern: Am 11. August 1957 besuchte der damalige Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer die Stadt im Rahmen einer Wahlkampftour und hielt u.a. eine Rede im Stadion an der Sorgenser Straße. Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin und spätere Bundeskanzler Willy Brandt kam am 30. Juni 1961. Sein Plädoyer für die deutsche Einheit, das er auf der Treppe des historischen Rathauses in der Marktstraße hielt, sorgte für große Begeisterung bei den Zuhörern.
Fußball-Pokalsensation vom 28. Juli 1973
Am 28. Juli 1973 erlebten über 3.000 frenetisch feiernde Fußball-Fans den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der TSV Burgdorf. Die von Peter Flegel trainierte Elf setzte sich mit 8:7 nach Verlängerung und Elfmeterschießen sensationell gegen den drei Klassen höher spielenden VfL Wolfsburg (Dritter der Regionalliga – damals die zweithöchste Spielklasse) durch. Weitere Siege folgten. Doch die Erfolgsgeschichte endete schon am 4. August 1973 vor 4.500 Zuschauern im Burgdorfer Stadion. Der Regionalligist HSV Barmbek-Uhlenhorst gewann mit 9:3 nach der Verlängerung. Das Burgdorfer Kreisblatt schrieb am 6. August 1973: „Die TSV Burgdorf hat im Konzert der ‚Großen‘ eine glänzende Rolle gespielt und den Fans dramatische, hochklassige Fußball-Feste serviert“.
Weitere Themen sind u.a. die Durchfahrt des ersten Automobils durch Burgdorf im Oktober 1898, die Einrichtung der städtischen Telefonzentrale im Jahr 1899, der kriegsbedingte Schützenfestabbruch im Jahr 1914, der Burgdorfer Erkerstreit aus dem Jahr 1956, die Aufstellung der ersten Parkuhren im Jahr 1962, der Überfall des späteren Schauspielers Burkhard Driest auf die Stadtsparkasse Vor dem Celler Tor im Jahr 1965, der Festumzug zur 725 Jahr-Feier der Stadt 2004 und der Auftritt des Popsängers Max Giesinger zum Themenjahr 2018 „Burgdorf – klingt gut!“.